Steuerfahndung gegen Influencer: Hausdurchsuchungen nehmen zu – Professionelle Rechtsberatung wird entscheidend

Die aktuellen Ermittlungen in NRW zeigen: Die Steuerfahndung geht systematisch gegen Content-Creator vor. Mit über 200 laufenden Verfahren und einem geschätzten Schaden von 300 Millionen Euro stehen viele Influencer vor existenziellen rechtlichen Problemen. Wir erklären die aktuelle Lage und welche Schritte jetzt wichtig sind.

 

Die aktuelle Situation: Ermittlungen deutschlandweit

Systematisches Vorgehen der Behörden

Das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) führt derzeit über 200 Strafverfahren gegen Content-Creator. Die Grundlage: 6.000 Datensätze von Plattformen wie TikTok, OnlyFans, YouTube und Instagram, die durch die neuen EU-Meldepflichten automatisch an deutsche Behörden übermittelt werden

Was viele nicht wissen: Seit 2023 verpflichtet das Plattformen-Steuertransparenzgesetz (PStTG) alle großen Social-Media-Anbieter zur automatischen Datenübermittlung an das Bundeszentralamt für Steuern. Diese Daten landen direkt bei den Steuerfahndungen der Länder.

 

Hausdurchsuchungen und ihre Folgen

Betroffene Content-Creator berichten von unangekündigten Hausdurchsuchungen, beschlagnahmten Unterlagen und eingefrorenen Konten. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf:

  • Nicht erklärte Werbeeinnahmen aus Sponsoring und Produktplatzierungen
  • Fehlende Gewerbeanmeldungen trotz regelmäßiger Einkünfte
  • Unvollständige Buchführung bei erheblichen Umsätzen
  • Grenzüberschreitende Zahlungen an Offshore-Konten

 

Rechtliche Herausforderungen für Betroffene

Strafrecht vs. Steuerrecht

Viele Influencer unterschätzen den Unterschied zwischen steuerlichen Nachzahlungen und Steuerstrafrecht. Ab einem bestimmten Schadensbetrag ermittelt nicht nur das Finanzamt, sondern auch die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung nach § 370 AO.

 

Kritische Schwellen:

  • Ab 50.000 Euro hinterzogener Steuern: Ermittlungsverfahren wahrscheinlich
  • Ab 100.000 Euro: Strafverfahren praktisch sicher
  • Wiederholte Verstöße: Erschwerend auch bei geringeren Beträgen

 

Komplexe Rechtslage bei internationalen Sachverhalten

Besonders kompliziert wird es bei Content-Creators, die:

  • In mehreren Ländern Einkünfte erzielen
  • Ihren Wohnsitz ins Ausland verlegt haben
  • Über ausländische Plattformen abrechnen
  • Kryptowährungen als Zahlungsmittel nutzen

 

Professionelle Hilfe in strafrechtlichen Verfahren

Deutsche Strafrechtsexperten als erste Anlaufstelle

Bei laufenden Ermittlungen ist spezialisierte Rechtsberatung entscheidend. Unser Team arbeitet mit erfahrenen deutschen Strafrechtlern zusammen, die auf Steuerstrafrecht spezialisiert sind und in solchen Verfahren folgende Schritte prüfen:

 

Sofortmaßnahmen:

  • Akteneinsicht und Bewertung der Vorwürfe
  • Prüfung von Verfahrensfehlern
  • Koordination mit dem Finanzamt
  • Schutz vor belastenden Aussagen

 

Strategische Optionen:

  • Möglichkeiten einer strafbefreienden Selbstanzeige
  • Verständigung mit der Staatsanwaltschaft
  • Schadenswiedergutmachung
  • Kooperation mit den Behörden

 

Wenn deutsche Lösungen nicht ausreichen

In besonders komplexen Fällen – etwa bei sehr hohen Schadenssummen oder internationalen Sachverhalten – können herkömmliche deutsche Rechtsinstrumente an ihre Grenzen stoßen. Hier prüfen wir gemeinsam mit Mandanten alle verfügbaren Optionen.

 

Mögliche Szenarien:

  • Existenzbedrohende Steuernachforderungen
  • Vollstreckungsmaßnahmen in das gesamte Vermögen
  • Langwierige Strafverfahren mit ungewissem Ausgang
  • Internationale Rechtshilfeersuchen

 

EU-Insolvenz als ultima ratio

Wann kommt eine EU-Insolvenz in Betracht?

Nur in Ausnahmefällen, wenn alle anderen Lösungswege ausgeschöpft sind, kann eine EU-Insolvenz eine Option darstellen. Dies kommt insbesondere in Betracht bei:

  • Existenzbedrohenden Schuldenständen, die auch nach Strafverfahren nicht bewältigt werden können
  • Komplexen internationalen Sachverhalten, die deutsche Gerichte überfordern
  • Vermögensschutz für zukünftige Tätigkeiten nach Aufarbeitung der Vergangenheit

 

Rechtliche Unterschiede in der EU

Während das deutsche Insolvenzrecht bei vorsätzlichen Steuerstraftaten Grenzen hat (§ 302 InsO), kennen andere EU-Mitgliedstaaten diese Einschränkungen teilweise nicht.
Wichtig: Eine EU-Insolvenz ist kein Weg zur Umgehung deutscher Strafverfahren, sondern kann
allenfalls nach vollständiger Aufarbeitung eine zivilrechtliche Entschuldung ermöglichen.

 

Irische Insolvenzverfahren in der Praxis

Als spezialisierte Kanzlei für irische EU-Insolvenzen können wir in geeigneten Fällen prüfen, ob diese Option rechtlich und wirtschaftlich sinnvoll ist:

 

Voraussetzungen:

  • Vollständige Kooperation mit deutschen Behörden
  • Abgeschlossene oder eingestellte Strafverfahren
  • Nachgewiesene Zahlungsunfähigkeit
  • EU-rechtlich zulässige Wohnsitzverlagerung

 

Mögliche Vorteile:

  • Umfassende Entschuldung nach 12 Monaten
  • EU-weite Vollstreckbarkeit der Restschuldbefreiung
  • Schutz vor weiteren Vollstreckungsmaßnahmen
  • Möglichkeit eines wirtschaftlichen Neustarts

 

Praxistipps für betroffene Content-Creator

Sofortmaßnahmen bei Ermittlungen

  1. Ruhe bewahren: Panische Reaktionen verschlimmern die Situation
  2. Rechtsanwalt kontaktieren: Vor jeder Aussage spezialisierte Beratung suchen
  3. Unterlagen sichern: Alle relevanten Dokumente sammeln und ordnen
  4. Kommunikation einstellen: Keine Kontakte zu Mitbeschuldigten oder Zeugen

 

Häufige Fehler vermeiden

  •   Eigenständige Kontakte zu Behörden ohne anwaltliche Beratung
  •   Löschen von Daten oder Manipulation von Unterlagen
  •   Fortführung problematischer Geschäftspraktiken während der Ermittlungen
  •   Uninformierte Flucht ins Ausland ohne rechtliche Strategie

 

Langfristige Perspektiven

 

Compliance aufbauen:

  • Professionelle Buchhaltung einführen
  • Steuerberater mit Social-Media-Expertise beauftragen
  • Rechtssichere Vertragsgestaltung für Kooperationen
  • Regelmäßige Überprüfung der Steuerpflichten

 

Internationalisierung planen:

  • EU-rechtskonforme Standortwahl
  • Optimierung der Unternehmensstruktur
  • Professionelle Beratung bei grenzüberschreitenden Aktivitäten

 

Fazit: Professionelle Beratung ist entscheidend

Die aktuellen Ermittlungen zeigen: Der Staat geht systematisch gegen Steuerpflichtverletzungen in der Creator-Economy vor. Die Zeit der unbekümmerten Monetarisierung ohne steuerliche Beachtung ist vorbei.

 

Für Betroffene gilt:

  • Schnelle, professionelle Rechtsberatung kann entscheidend sein
  • Kooperation mit Behörden ist meist vorteilhafter als Konfrontation
  • Internationale Lösungen erfordern spezialisierte Expertise
  • EU-Insolvenzen sind nur in Ausnahmefällen eine Option

Unsere Einschätzung: Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die Rechtsprechung zu diesen neuen Geschäftsmodellen entwickelt. Wer jetzt professionell beraten wird und kooperativ agiert, kann seine Chancen auf eine positive Lösung erheblich verbessern.

 

Spezialisierte Beratung für Content-Creator

Sie sind von den aktuellen Ermittlungen betroffen oder befürchten rechtliche Probleme? Unser Team aus deutschen Straf- und Insolvenzrechtsexperten mit über 1.000 erfolgreich bearbeiteten komplexen Fällen kann Ihnen eine umfassende Beratung anbieten.

 

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